Der Juni ist mein Monat der Blogparaden. Zum Thema „#MeinePause“ hatte Susanne Wagner zur Blogparade aufgerufen. Und auch dieses Thema war mir direkt ans Herz gewachsen. Die Worte flossen mir einfach so aus den Fingern. Da war nichts zu machen. Trotz der vielen Überschneidungen zu den letzten Blogartikeln, war es mir ein riesen Bedürfnis auch diesen Artikel zu veröffentlichen.
Achtsam mit sich selbst, nicht „faul“
In einer Welt, die sich unaufhörlich weiterdreht, klingt „Pause“ oft wie ein Fremdwort. Wer will denn schon als „faul“ abgestempelt werden? Wir hetzen von Termin zu Termin, sind pausenlos erreichbar, reagieren, funktionieren. Dabei vergessen wir oft, was wir eigentlich viel mehr brauchen: Anhalten. Luft holen. Stille zulassen. Bei uns selbst ankommen. Entspannen.
Wenn du erkennst, dass du eine Pause dringend brauchst, dann ist das nicht „faul“ sondern ein Zeichen, dass du achtsam mit dir und deinen Bedürfnissen umgehst. Denn eine Pause ist kein Stillstand. Sie ist ein bewusstes Innehalten, ein Raum, in dem Neues entstehen darf.
Pausen dürfen individuell sein. So wie ich und du es ebenfalls sind. Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“. Kein „muss“. Du kannst mit einem Spaziergang beginnen oder mit einem tiefen Atemzug. Mit einer Klopf-Übung oder mit Stift und Papier. Oder mit etwas ganz Anderem. Probiere aus. Finde etwas, was dir gut tut. In der Vielfalt der Möglichkeiten liegt der Zauber, der dir erlaubt einfach du zu sein – ohne zu leisten. Für mich beginnt diese Pause nicht mit geschlossenen Augen, sondern beispielsweise mit einem spannenden Buch oder auf der unbeschriebenen Seite in einem offenen Notizbuch.
Schreiben als Rückzugspunkt
Wenn es mir im Außen zu turbulent, zu wirr, zu viel wird, ziehe ich mich nach innen zurück, damit ich nicht „durchdrehe“. Manchmal greife ich dann zu einem Buch, tauche ein und versinke in der Story Doch viel lieber schnappe ich mir mein Notizbuch plus Lieblingsfüller und schreibe los. Sollten diese mal nicht greifbar sein, tut es auch ein anderes Stück Papier und ein beliebiger Stift. Hauptsache ich gönne mir und meinem überforderten Hirn die dringend benötigte Pause und schreibe einfach alles auf, was gerade da ist.
Schreiben ist mein Rückzugsort – leise, ehrlich, heilend. Ich brauche keine App, keine Anleitung. In diesen Momenten bin ich ganz bei mir. Ich schreibe nicht, um zu leisten. Ich schreibe, um zu sein. Um mich zu spüren. Ich schreibe, um verstehen. Und um loszulassen. Aber auch aus vielen anderen Gründen.
Die Pause geschieht nicht nach dem Schreiben – das Schreiben ist die Pause. Vielleicht kennst du dieses Gefühl: Sobald du schreibst, sinkt dein Puls. Die Gedanken sortieren sich. Du wirst ruhiger. Alles erscheint etwas langsamer. Und klarer. Als würden die Puzzleteilchen von allein genau an die passenden Stellen fallen. Es ist gleichzeitig unglaublich magisch, aber auch völlig alltäglich – und das liebe ich am Schreiben.
Gedanken ausatmen, Worte einatmen, dem Körper zuhören
Ein leeres Blatt ist wie eine Einladung zu einem tiefen klärenden Atemzug – tief einatmen und langsam, bewusst ausatmen. Alles, was mich beschäftigt – Sorgen, To-Do’s, Gedankenfetzen – darf einfach raus. Ich muss nichts zurückhalten. Niemand liest mit. Nichts muss perfekt sein. Ich nicht. Meine Worte auch nicht. Schreiben erlaubt mir, all das abzulegen, was schwer ist.
Wort für Wort atme ich aus. Und endlich, kann ich mir erlauben, auch wieder einzuatmen: neue Ideen, eine andere Sichtweise, eine zarte Hoffnung. So wird Schreiben zu einer Art Meditation – ohne dass ich stillsitzen muss.
Und wenn der Tag zu Ende geht, lese ich. Immer. Ein Buch ist für mich wie eine Reise in ein fernes Land. Wie Urlaub an einem geheimnisvollen Ort. Hier kann ich abschalten und „den Anderen“ das Tun überlassen. Und tanke Kraft, aber auch neue Ideen für meine eigenen Werke.
Manchmal reichen mir jedoch weder geschriebene noch gelesene Worte aus, um runterzukommen. Manchmal spricht mein Körper. Wenn ich Unruhe, Druck, unangenehme Emotionen spüre oder ich irgendwie „neben mir“ stehe, dann helfen mir körperorientierte Regulationstechniken. Je nach Situation kann ich zwischen verschiedenen Tools wählen. Wenn ich mehr Zeit habe (oder mir nehmen möchte), entscheide ich mich für eine längere Variante. Zwischen Tür und Angel, kann auch eine kurze Übung Wunder wirken. Bewusstes Atmen oder verschiedene Klopftechniken sind zwar auf den ersten Blick „nur“ kleine Gesten, haben jedoch eine große Wirkung. Es ist wie eine „Ich sehe und spüre dich“-Botschaft an mich selbst.
Pause heißt: Jetzt zähle (nur) ich
Schreiben ist für mich auch ein Akt der Selbstfürsorge. Ich nehme mir Zeit – für mich. Ich schenke mir Aufmerksamkeit, ohne dass jemand etwas von mir will. In unserer Gesellschaft, in der Tun oft mehr zählt als Sein, ist das ein stiller Protest. Eine liebevolle Rebellion.
Und dann mache ich meine Pause, weil ich mich ernst nehme. Weil ich mir wichtig bin. Meine Pause erinnert mich daran: Ich bin nicht nur Mittel zum Zweck. Ich bin Mensch. Und das ist gut so. Das reicht.
Mini-Auszeit mit großer Wirkung
Du brauchst nicht viele Stunden für deine Pause. Manchmal reichen nur fünf Minuten. Oft sogar weniger. Beispielsweise eine Atemübung beim Händewaschen: Drei tiefe Atemzüge können einen riesengroßen Unterschied machen. Vielleicht ein einziger Gedanke, den du schnell mal – an der Haltestelle, bevor der Bus kommt – auf einen Zettel kritzelst, kann dich zurück zu dir selbst bringen.
Oder gleich morgens früh, bevor der Tag beginnt.
Oder abends, wenn schon alles viel zu viel war.
Versuche es mit Journaling. Du kannst dir selbst Fragen stellen und sie dir auch gleich selbst beantworten:
- Wie geht’s mir gerade?
- Was brauche ich?
- Was kann ich mir jetzt Gutes tun?
Oder einfach frei schreiben, ohne Ziel.
Hauptsache, du lässt dich darauf ein. Diese kleine Pause kann ein echter Gamechanger sein – besonders dann, wenn du denkst, du hättest dafür keine Zeit. Niemand hat Zeit für irgendetwas. Wir müssen sie uns nehmen.
„Keine Zeit“ ist keine (gute) Ausrede
Es gibt Studien, die belegen, dass alles viel länger dauert, wenn wir keine Pausen machen – Pause mitgerechnet. Wer ohne Pause „durcharbeitet“, wird unkonzentriert. Wer unkonzentriert ist, kann nicht so gut denken, verarbeitet Informationen langsamer, setzt Dinge viel langsamer um. Unter Umständen macht man sogar Fehler und diese wieder auszubügeln, braucht eben auch wieder seine Zeit. Manchmal dauert eine Aufgabe viele Stunden, wenn sie spät abends nach einem bereits arbeitsreichen Tag, erledigt wird. Mit einem frischen, ausgeschlafenen Kopf könnte man sie jedoch in einem Bruchteil der Zeit erledigen.
Vielleicht braucht es gar nicht viel, um dich selbst wieder zu spüren. Stelle dich ans offene Fenster und atme mal wieder bewusst tief ein und aus. Beobachte, wie dein Atem ein- und ausströmt. Mache einen Spaziergang – 5 bis 10 Minuten reichen schon. Oder du liest mal wieder in deinem Lieblingsbuch? Vielleicht hilft auch ein Stift, etwas Papier, ein paar ruhige Minuten. Und der Mut, einfach loszuschreiben.
Wann gönnst du dir deine nächste Pause?
Vielleicht magst du dir eigens dafür einen besonderen Platz oder ein besonderes Buch auswählen? Oder du kaufst dir schönes Papier, legst dir ein Journal oder Notizbuch bereit? Du könntest es auch mit einem von mir gestalteten 7-Tage-Journal versuchen. Lade es dir kostenlos herunter als Dankeschön für deine Anmeldung zu meinem Newsletter.
Oder melde dich zu meinem kostenlosen Webinar an. Das nächste findet am 24. Juli statt am „Tag der Freude“. Gerne auch alles davon. Was auch immer du wählst, ich wünsche dir eine erholsame Pause.
Hinterlasse mir gerne einen Kommentar oder schreib mir eine E-Mail an lidija@lidijatesche.de, falls du Fragen, (Themen)Wünsche, Anregungen oder Kritik an und für mich hast.
Ich freue mich sehr von dir zu lesen!
Liebe Lidija
Das freut mich, war mein Blogparadenaufruf für dich unwiderstehlich! Danke für deinen Beitrag zu #MeinePause und deine Inspiration für kleine Rituale, die rettend sind. «Gedanken ausatmen», das gefällt mir sehr gut! Auch, sich die Frage immer wieder zu stellen: Wann gönne ich mir die nächste Pause?
Herzlich
Susanne
Liebe Susanne,
vielen Dank für deinen positiven Kommentar.
Ich finde es absolut wichtig, sich die Zeit für sich und für Pausen zu nehmen. Das bringt uns wieder ins Gleichgewicht.
Herzliche Grüße
Lidija